Nachbarn bei denen man etwas ausleihen kann - es gibt sie noch
War früher wirklich alles besser?
Es ist jetzt doch schon knapp 20 Jahre her, dass ich gelegentlich ein Wochenende bei meiner Oma verbracht habe. Vieles aus dieser Zeit ist mir aber in Erinnerung geblieben. Sie war damals Hausbesorgerin in diesem Wohnhaus in Währing und vielleicht auch deswegen immer ganz gut mit den Bewohnern. Vielleicht lag es einfach an der Zeit, der Art miteinander umzugehen oder dem Bezirk, ich weiß es nicht. Ich erinnere mich aber noch genau, dass sie nicht nur einmal einfach aus der Wohnung ging, bei einem Nachbarn anklopfte und fragte, ob dieser ihr mal eben dies oder jenes ausleihen könnte. Passiert das heute noch?
Ganz normales Verhalten, oder?
Es wirkte auf mich als Kind so normal, das einfach zu machen, einfach zu fragen. Und ich kann mich nicht erinnern, dass sie je ein "Nein" gehört hätte, schlimmstenfalls ein "tut mir leid, haben wir leider selbst nicht". Ich glaube, dass es eher an den Medien, liegt, dass man den Eindruck hat, die Gesellschaft wäre gespalten und nicht mehr so sozial wie "damals, als sowieso alles besser war". Auch heute bin ich überzeugt, dass man nur bei Menschen an die Tür klopfen muss. Es ist doch das Normalste, jemandem der bittet auch zu helfen, wenn man es leicht kann? Ich wohne in einem Miethaus im 16. Bezirk mit 61 Wohn-Einheiten. Selbst besitze ich natürlich auch meine eigenen Sachen und möchte sie auch keinesfalls missen müssen, aber teilen würde ich vieles davon schon. Ich habe auch nicht zu vielen Dingen eine starke Beziehung, daher fällt es mir vielleicht nochmal um einiges leichter. Meine Leiter ist da ein ganz gutes Beispiel, würde ich sofort hergeben, wenn sie jemand mal eben benötigt. Das ist auch der Grund, wieso ich die Idee von shareonimo so toll fand. So überkam mich in einem Moment der Ruhe der Gedanke, wie toll es nicht wäre, wenn eine ganze Stadt so handelt.
Nachbarn die voneinander Dinge ausleihen
Bei 61 Wohneinheiten, wie viele Stehleitern sind da wohl notwendig? Ist ja nicht so, als ob wir täglich 3 Stunden auf unserer Leiter verbringen. Wie viele Bohrmaschinenbrauchen die knapp 120 Bewohner in meinem Haus? So viel bohrt doch kein Mensch, dass es da mal vorkommt, dass mehr als 2 Leute gleichzeitig im Jahr bohren? Somit wäre eine "Liste", in die jeder einträgt was er auf Anfrage gelegentlich verborgen könnte, eine tolle Sache oder? Und genau als das sehe ich auch eure Plattform. Eine Zentrale Plattform wo jeder nachsehen kann, was er in der Nähe bei wem ausleihen kann. Deswegen bin ich Fan der ersten Stunde. Ungezwungen und einfach unterstützt ihr genau meine Vorstellung und Erinnerung einer guten Nachbarschaft, wie ich sie mir vorstelle. Eine coole Möglichkeit, die das einander Helfen erleichtert.
Danke, dass ich meine Story hier erzählen durfte. Ich hoffe, dass ich vermitteln konnte, wie ich mir gute Nachbarschaft vorstelle. Meiner Meinung nach unterstützt eine Plattform wie shareonimo.at genau das aktiv. Ich glaub an euch, wünsche euch viel Erfolg und noch viele die mitmachen, damit das Projekt noch erfolgreicher wird :)